Liberica

Liberica-Kaffee verfügt über die komplexesten Aromen aller Kaffeearten und hat die höchste Süße. Wer zum ersten Mal Liberica probiert erlebt einen vollkommen neuen Kaffeegeschmack. Wir beziehen nun die vierte Ernte in Folge auf Specialty Coffee Niveau und sind damit die einzigen in Deutschland, die einen gewaschenen Liberica in der Qualitätsstufe haben. 180kg Ernte - exklusiv für euch!

 

LIBERICA

 

KAFFEEFARMER Jacob Mammen · HERKUNFT Indien · KAFFEFARM Badra Estates · PLANTAGE Balehonnur · PARZELLE Balehonnur-5 · ANBAUHÖHE 900 m · VARIETÄT Liberica · VERARBEITUNG Fully Washed · BOHNENGRÖßE 14up · ERNTEMENGE 180 kg

 

Um frisch gemahlenen Kaffee zu erhalten, schreiben Sie uns bitte im Notiz-Feld des Bestellprozesses für welche Zubereitung wir den Mahlgrad einstellen sollen. Ansonsten versenden wir die Bestellung als ganze Bohnen.

 

Liberica, Fully Washed

23,70 €

94,80 € / kg
  • 0,25 kg
  • Verfügbar
  • 6 - 8 Werktage Lieferzeit1
 

 

Liberica

 

Die zwei bekanntesten Coffea Pflanzen "Arabica" und "Canephora" (Robusta), machen gemeinsam über 97% der weltweiten Kaffees aus. Unsere geschmackliche Vorstellung von Kaffee wird also nur durch zwei Kaffeearten definiert, aber was ist mit den anderen?

Über 125 verschiedene Kaffeearten sind uns heute bekannt. Wie bei vielen Pflanzenarten, sind die meisten irgendwann ausgestorben oder unauffindbar.

Kaffeepflanzen der Art "Arabica" konnten sich am besten durchsetzen und machen heute knapp zwei Drittel aller Kaffees, die weltweit geerntet werden, aus. Wir finden Arabicas auf allen drei großen Kaffee-Kontinenten: Südamerika, Afrika und Asien.

Mit großem Abschlag aber dann doch an zweiter Stelle ist die Art mit dem Namen "Canephora", die wir leider seit Jahrzehnten fälschlich als "Robusta" bezeichnen. Wer sich auch nur ein wenig mit der Diversifikation der Kaffeepflanze beschäftigt, weiß, dass Robusta eine Varietät (bei Wein: Rebsorte) des Canephora ist. Canephoras machen das Land Vietnam zum zweitgrößten Produzent der Welt. In Indien machen diese die Hälfte aller Kaffees aus und sind auch in Zentralafrika und in Brasilien zu finden.

Wir, sowie andere Kaffeeunternehmen weltweit, arbeiten seit Jahren daran diese Begriffsstutzigkeit, die bis in die höchsten "Experten"-Kreise geht, aufzuklären. Ein Weinkenner meint ja auch nicht ausschließlich Merlot, wenn er über Rotweine spricht.

 

Coffea Liberica, der süßeste Kaffee der Welt

Mit nur einem Prozent Weltanteil, hat die Art "Liberica" schlechte Karten um in aller Munde zu sein.

Während jede Kaffeeart ihre eigene Charakteristik hat, punkten die Liberica Kaffeepflanzen mit dem höchsten Zuckergehalt.

Betrachten wir unsere fünf Geschmacksnoten, dann dürfte bei Genussmitteln, wie Wein und Kaffee, die Süße wohl von großem Interesse sein. Wieso schafft es also ein solch süßer Kaffee nicht an die Weltspitze?

Hierfür gibt es mehrere Gründe:

Liberica Pflanzen wachsen bis zu 15m hoch und erschweren damit das Pflücken. Für den Massenmarkt "akzeptable" Kaffees wachsen um die zwei Meter. Libericas werden also oft nur als Schattenbäume verwendet und die Kirschen als süße Vergütung den Pflückern überlassen.

Auf der anderen Seite sind wir nicht die einzigen, die Süße mögen. Viele Schädlinge des Kaffeeanbaus, wie der "Broca-Käfer" werden von der Süße der Liberica Bäume angelockt, sodass die Kaffeebauern diese Bäume lieber an den äußeren Rändern und nicht im Kern der Plantage haben.

Ein trauriges Schicksal welches Liberica Bäumen den Spitznamen "Sacrifice Tree" oder "Broca Hotel" beschert.

Vom äußeren Rand der Plantage bis hin zum Trocknungshof ist der Weg recht weit. Hier ist der hohe Zuckergehalt ein Hindernis, denn die Fermentation beginnt sofort. Wenn wir Libericas nicht schnell genug verarbeiten, dann führt das dazu, dass der Kaffee Fehlnoten durch die Fermentation erhält und unangenehm schmeckt.

Dieses Wissen ist nicht leicht zu kommerzialisieren. Zumal Liberica-Bäume gegenüber Nematoden hohen Schutz aufweisen und so auch nicht im Sinne der Dünger-Verkäufer sind.

Aus diesen Gründen schaffen es Libericas nie in die Hände von guten Rohkaffeehändlern oder tauchen bei Wettbewerben auf, um von einer fachkundigen Jury bewertet zu werden. Somit auch nie in den Weltmarkt. Bislang...

 

Positive Effekte des direkten Handels

"Wenn niemand danach fragt, macht es der Bauer auch nicht" - so könnte man viele Dinge in der Agrarkultur erklären, die dazu führen, dass wir eine immer engere Auswahl an Lebensmitteln haben, ohne wirklich in die Natur und Geschichte zu blicken, um geschmackliche Überraschungen zu erleben.

Glücklicherweise entwickelt sich die moderne Kaffeeszene immer mehr zu einer Gesellschaft von Konsumenten, Baristi, Röstern und Unternehmern, die sich wünschen noch mehr Kaffeevielfalt probieren zu können.

Wir haben es geschafft unseren Farmer Jacob Mammen von den Badra Estates dazu zu bewegen, seine Liberica Pflanzen sinnvoll aufzubereiten und leckeren Kaffee daraus zu machen.

Um den schnellen Abbau des hohen Zuckergehalts zu verhindern, wird ein Team speziell nur für diese Ernte gebildet, damit sie nach dem Pflücken so zügig wie möglich die Kaffeekirschen zu den Trocknungshöfen und Entpulpungs-Anlagen bringen. Der hohe Zuckergehalt muss kontrolliert werden und wir dürfen nicht zulassen, dass dieser fermentiert. 

 

Geschmack und Zukunft dieser einzigartigen Art

In Zeiten des Klimawandels versucht die Agrarwissenschaft Möglichkeiten zu finden, um uns noch weitere Jahrzehnte mit Kaffee zu versorgen. Während Kreuzungen mit widerstandsfähigen Kaffees eine Möglichkeit sind, so bedeutet Zucker für jedes Lebewesen immer auch Energie. Zuzüglich sind Libericas immun gegenüber Kaffeeblattrost, widerstandsfähiger gegenüber Nematoden und haben weitere "Überlebensvorteile".

Aufgrund dessen arbeiten Kollegen in Malaysia daran, die Vielfalt dieser Art kennen zu lernen. Hier hat der Liberica eine ähnliche Präsenz in Kaffeegeschäften wie Arabica bei uns.

Während wir jetzt im Westen überhaupt an die ersten Libericas von unserer indischen Plantage kommen, haben unsere Freunde auf Malaysia bereits spannende Wildformen entdeckt wie den "Yellow Liberica", der wie ein Maracujasaft schmeckt.

Der Liberica verfügt über die komplexesten Aromen aller Kaffeearten. So können wir uns auch bei unserer Röstung nicht entscheiden, ob der beerig schokoladige und körpervolle Espresso geschmacklich eher an Südamerika erinnert oder, ob der tropisch fruchtige, beerige Geschmack dann doch wie ein Kaffee aus Ostafrika wirkt. Als Filter gebrüht landet dann ein Kräuter-Früchtetee mit Mango-Maracuja in der Tasse.

Findet es selbst heraus! Wir wünschen viel Vergnügen mit einem der süßesten und seltensten Kaffees der Welt.

 

INFO 23. Januar 2024

Anlässlich der Vor-Verkostung der indischen Ernte, haben wir leider eben erfahren, dass die aktuelle Ernte des Liberica ausgefallen ist und uns mit dem Container aus Indien nichts erreichen wird. Wir werden peu a peu die letzten Bestände rösten und ggf. im Sommer die dunkle Röstung vom Röstplan nehmen, um mehr von der Hellen anbieten zu können. Niemand ist trauriger als wir, da es der erste Parzellenkaffee war, den wir exklusiv bezogen haben, aber so ist nun mal die Natur und wir freuen uns auf die nächste Ernte im Frühjahr 2025!

 

Update März:

Der vorletzte Sack ist geröstet und steht aktuell als Light und Dark Roast noch zur Verfügung. Den letzten Sack werden wir im Mai anbrechen und eine letzte Light Roast Charge machen. Danach ist leider Ende Gelände für 2024...