Agaro

120kg Ernte eines Arabica aus den wilden Wäldern Äthiopiens, dessen Wachstum bei uns in Indien erfolgt. Faszinierende Abwechslung der fruchtig-floralen Grundgenetik mit den würzig-nussigen Terroir Einflüssen der Badra Estates

 

AGARO

 

KAFFEEFARMER Jacob Mammen · HERKUNFT Indien · KAFFEEFARM Badra Estates · PLANTAGE Bettadakhan · PARZELLE 19 · ANBAUHÖHE 1375m · VARIETÄT Agaro · VERARBEITUNG Fully Washed · BOHNENGRÖßE 14up · ERNTEMENGE 120kg 

Agaro, Fully Washed

16,50 €

66,00 € / kg
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Agaro

 

Die Arabica-Linie "Tipica" ist eine der zwei ursprünglichen Linien dieser Art. Hauptsächlich ist sie in Afrika zu finden und hat dort auch ihren Ursprung.

Wir finden heutzutage weitaus mehr Varietäten, die der anderen Arabica-Linie (Bourbon) angehören, weil diese Pflanzen kleiner und robuster sind. In Südamerika gibt es sehr viele Bourbon-Kreuzungen, die vor vielen Jahrzehnten entstanden sind und nach wie vor das Angebot dominieren. Als größtes Anbaugebiet ist Brasilien natürlich auch maßgeblich dafür verantwortlich.

Die Tipicas sind, bis auf Äthiopien und vereinzelte Farmen in Zentralamerika, die die alte Tipica-Varietät "Maragogype" anbauen, nur schwer zu finden. Einige asiatische Anbaugebiete haben ebenfalls Tipicas im Anbau.

Nicht falsch verstehen, es ist keine Rarität, immerhin befindet sich gerade Äthiopien immer in den top10 Herkunftsländern nach Volumen und jeder von Ihnen wird mal einen Äthiopier getrunken haben, aber selbst nach zehn Jahren als Röster und mit einer Liste an getrunkenen Varietäten, die weit über 50 hinaus geht, kann ich bereits getrunkene direkte Tipica-Varietäten an zwei Händen abzählen.

 

Heirloom, Yemeni oder doch Gesha?

Der eine oder andere dürfte von diesen drei Varietäten gehört haben. Während Heirloom ein reiner Marketingbegriff ist und Yemeni schneller von der Bildfläche verschwand als entstand (zumindest meines Wissens nach. Habe seit über einem Jahr keine Yemenis mehr gesehen), so ist zumindest Gesha (korrekte Schreibweise, gegenüber der weitläufigen Marketingschreibweise mit "i") eine richtige Varietät.

Doch was haben alle drei gemeinsam?

Sie sind alle in den Wäldern Äthiopiens entdeckt worden! Ein Land so wunderbar herzlich und wohlduftend ist der Grund für eine der größten Entdeckungen der Welt - dem Kaffee! Doch so tief möchte ich gar nicht in die Kaffeegeschichte gehen, sondern Sie nur darüber informieren, dass viele tolle Varietäten in diesen natürlichen Wäldern zu finden sind und schlussendlich der "Kaffee aus Äthiopien" nicht überwältigt, weil er sortenrein und genau von einer Parzelle kommt, sondern weil sich so viele verschiedene Wildkaffees und Varietäten darin befinden.

Das nennt man dann übrigens Heirloom. Die korrekte Bezeichnung: Äthiopischer Wildmokka.

So nun haben wir keinen äthiopischen Kaffeebauern und auch keinen Heirloom, weil wir sortenreine Parzellenkaffees machen, doch wir haben den Bedarf nach dieser besonderen Aromatik, die aus dem Land kommt.

 

Die Zeit wurde unser Freund. Bereits 2005, als der "Panama Gesha" den ersten Platz beim Best of Panama Cup belegte und somit 800$/kg bezahlt wurden, stellte die Kaffeewelt fest, dass es vielleicht gar nicht so doof wäre, mal in diesen Wäldern für ein wenig Ordnung zu sorgen. Keine Sorge an die Freunde der Natur, es geht nur darum mal eine Kaffeepflanze zu untersuchen und genetisch einzuordnen.

So entstand auch der Gesha, der bis heute falsch geschrieben wird (Geisha), aber das Schöne ist doch, dass es den Hipster-Funky Röstern egal ist, dass es in der Bantu Sprache keine aufeinanderfolgenden Vokalen wie "e" und "i" gibt, immerhin kann man sein prächtiges Federkleid damit schmücken! Ach ne..Gesha ist ja mittlerweile auf jeder zweiten Farm zu finden und für uns sowieso seit Jahren langweilig..

 

Indischer Äthiopier oder äthiopischer Inder?

Unser Kaffeebauer, Jacob Mammen, hat sich bereits einige Varietäten, die die Kaffeewelt kaum kennt, gesichert und erfolgreich angebaut. Die ersten Pflanzen, wie dieser Agaro, geben auch ihre ersten sinnvollen Erntemengen ab, wobei man in der Specialty Welt eher selten auf 120kg Ernten treffen wird, da sich die meisten Röstereien meist mit Tonnen beschäftigen.

Trotz des bekannten Terroirs der Badra Estates, war es eine Herausforderung diese unbekannte Genetik zu rösten.

Ich freue mich definitiv auf die weiteren Erfahrungen, die ich hier noch sammeln werde, aber bereits jetzt zeigen sich Aromen, die ich sonst nur schwer im Sortiment anbieten kann, weil diese typisch für äthiopische Kaffees sind.

Der Agaro ist genetisch dem Gesha am nächsten, aber weitaus seltener, da man mittlerweile auf jeder bekannteren Farm Gesha findet.

 

Röstung und Geschmacksprofil

Beim erstellen dieser Beschreibung haben wir gerade zwei Röstchargen hinter uns und können festhalten, dass sich dunkle Schokolade, Steinobst und schwarzer Tee bemerkbar machen.

Der Espresso ist sirupartig und erinnert an Brandy, Rosinen oder Trauben, fermentierte Fruchtsüße, Hagebutte. Betrachtet man die genetische Herkunft, war das zu erwarten.

Die Haselnuss und Würzigkeit kommen dann durch das Terroir Indiens. Ein sehr stimmiges Zusammenspiel und doch konträr, weil wir Gewürze und Nüsse beinahe nie in afrikanischen Arabicas finden würden.

Sehr sehr spannend!